Macht Kleinvieh auch Mist?

Dez 15, 2015 | Allgemein | 0 Kommentare

Vor Kurzem war ich bei einer Familie, deren Ordnungswunsch sich auf das ganze Haus erstreckt. Als ich vorher mit dem Vater telefonierte, sprachen wir zuerst über Ordnung im Home-Office, dann erweiterte er sein Anliegen um die Kinderzimmer und den Flur davor, bis wir letztendlich bei „die Küche könnte auch mehr Struktur gebrauchen“ ankamen. So machte ich mich dann auf die Reise ins südöstliche Ruhrgebiet.

Ich kam an, sah ein wunderschönes, relativ neues Haus und traf auch gleich die komplette Familie an, einschließlich der beiden Kinder. Nach einer ausführlichen Hausbesichtigung, bei der wir die Probleme und Wünsche der Familie besprachen, waren einige Punkte schnell klar, so zum Beispiel einige fehlende Möbel.

Für heute stand das Zimmer der 11-jährigen Tochter auf dem Programm, da sie demnächst ein neues Bett und Regale bekommt. Zuvor musste allerdings erst einmal Ordnung geschaffen werden … Der Vater hat uns fleißig geholfen, allerdings steckte ihn die Energie so an, dass es ihn irgendwann in sein Arbeitszimmer zog … dort wurde einiges aufbewahrt, was dort überhaupt nicht hin gehörte, aber von allen Familienmitgliedern dort abgestellt worden war.

Spielzeug1Es war spannend zu beobachten, wie die Tochter ins Tun kam, wie leicht sie einige Dinge wegwerfen konnte, anderes musste aufbewahrt werden, weil Erinnerungen daran hängen.
Sie sortierte einen ganzen Haufen Stifte aus, die nicht mehr schrieben oder weil sie einfach zuviel davon hatte, sortierte in Kistchen und Kartons, trennte sich von Mädchenzeitschriften und gemalten Bildern.
Das Mädchen hatte richtig Spaß dabei und ich freute mich sehr, als sie irgendwann sagte „ich hab viel zu viel“ … ja, das habe ich bereits auf den ersten Blick gesehen. Sie hat so viel, dass einiges für sie völlig wertlos ist, im Sinne nie benutzt oder einfach doppelt.

Sie erzählte, dass sie zwei Tanten und eine Oma hat, die ihr gerne etwas schenken. Das kommt wohl nicht nur ausnahmsweise vor, sondern sie sehen sich sehr regelmäßig. Für das Mädchen ist es also leider gar nichts Besonderes mehr beschenkt zu werden und es schleichen sich Dinge ins Kinderzimmer, die sie sich selbst gar nicht unbedingt gewünscht hat. Sticker

Sie hat viele Dinge doppelt, z. B. eine unzählige Zahl an Stickerheftchen, Aufklebern etc. Viel davon wanderte gleich in den Müll, anderes habe ich mitgenommen und einem guten Zweck zugeführt. Gerade bei Kindern ist das Trennen sehr viel leichter, wenn sie wissen, dass sich andere Kinder darüber freuen, die nicht so viel haben wie sie selbst.

Den Eltern gefällt die ganze Schenkerei zwischendurch gar nicht, sie haben auch den Schenkenden schon deutlich gesagt, dass sie das nicht möchten. Aber was will man machen? Kontakt verbieten ist da sicherlich keine Option. Gar nicht so einfach zu lösen das Problem … und es ist wirklich eins, das wurde mir umso deutlicher, als ich den Dachboden sah! Dort steht wirklich kistenweise Spielzeug, das bereits aussortiert wurde und auf das vertrödeln wartet oder das von der großen Schwester stammt und möglicherweise noch für die kleine Schwester taugt.

Armbändchen„Ich hab wirklich zu viel Zeug“, hörte ich bald ein zweites Mal. Die 11-jährige sortierte auch original-verpackte Sachen aus, ein Stempelset, Loom-Ringe, ein Bastelset für eine Kette, ein Puzzle eine beachtliche Zahl an Armbändchen und Ketten und noch weitere Kleinteile.

Wir trennten alles in drei Mülleimer nach Papier, Plastik und Restmüll und der Vater musste einige Male gerufen werden, weil die Eimer voll waren. Ehrlich gesagt, auch ich war verwundert, was noch alles aus den Ecken, Tüten und Schachteln zum Vorschein kam.

Auf die Frage „Macht Kleinvieh auch Mist?“ folgt also ein eindeutiges JA! Und Mist mach das Zimmer voll. Und sorgt dafür, dass man gar nicht mehr weiß, was man eigentlich hat.

Am Ende stand ein glückliches Kind mit den Worten „das ist ja richtig schön, wenn es so leer ist“ neben mir und auch der Rest der Familie freute sich sehr. Ich bin gespannt, wie es weiter geht, wenn ich in ein paar Wochen zum nächsten Termin hinfahre. Bis dahin schaut sich die Familie nach geeigneten Möbeln um. Es stehen zum Beispiel ein neuer Wohnzimmerschrank, ein Sideboard und ein Schuhschrank auf dem Programm. Ich freue mich sehr auf den nächsten Termin und bin gespannt auf die Weihnachtsgeschenke, die bis dahin ins Haus eingezogen sind.

Die Initiative www.zeit-statt-zeug.de passt hier wieder ganz wunderbar ins Thema. Sich gemeinsam mit den zuletzt verschenkten Sachen zu beschäftigen anstatt immer wieder neues Sachen ins Haus zu holen.

Liebe Tanten, Onkels und Omas und Opas!
Bastelt das Kettenset mit dem Kind zusammen, spielt gemeinsam oder puzzelt. Die gemeinsam verbrachte Zeit ist oftmals viel schöner, erlebnisreicher und erinnernswerter als das Geschenk an sich.

Herzliche Grüße
Ursula Kittner
Die Ordnungs-Expertin

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