Hallo liebe Ordnungsliebende,
ich bin vor kurzem über einen Blogpost von Eva Peters gestolpert, der gleich den “Lies mich sofort-Faktor” ausstrahlte. Ich kenne Eva schon länger online und im letzten Jahr haben wir uns auf der InspiCon auch endlich persönlich kennengelernt. Ihr Artikel hat mich den Tag über nicht mehr losgelassen, was wären wohl meine geheimen Dinge, die noch kaum jemand weiß? So folge nun auch ich dem Aufruf von Birgit Schultz zu ihrer Blogparade. Und bin selbst gespannt, wie viele kleine Geheimnisse über mich am Ende dabei herauskommen. 🙂
1 – Irgendwas war in meiner Wiege!
Denn anders kann ich es mir nicht erklären! Ich habe als Kind schon die Erbsen auf dem Teller sortiert, die Sauce durfte keinesfalls ins Gemüse laufen und die Bonbonpapiere wurden schön Kante auf Kante gefaltet. Irgendein Ordnungsgen wurde mir wohl in die Wiege gelegt. Trotzdem habe ich meine Hausaufgaben auf dem Boden gemacht – weil auf dem Schreibtisch kein Platz war! Schade, dass es davon kein Foto gibt, im Nachhinein würde ich gerne mal wissen, was da alles so herumlag. Ich hatte schon immer einen spleenigen Ordnungssinn, während meine Freundin ihren Pulli auf links auszog und auf den Boden ihres Zimmers warf, zog ich meinen auf rechts aus und hängte ihn schön ordentlich und Kante auf Kante über die Stuhllehne. Schon irgendwie seltsam … 😉
2 – Ich bin ein Straßenkind!
Wenn ich an meine Kindheit denke, ist es das, was mir sofort einfällt. Wir wohnten in einer Sackgasse und meine Mutter konnte vom Schlafzimmerfenster aus wunderbar den Wendeplatz am Ende überblicken. So waren wir immer draußen und haben mit anderen Kindern gespielt. Wenn ich daran zurückdenke, kommt es mir wie das absolute Kinderparadies vor, ganz anders als heutzutage. Meine Schwester und ich fuhren Rad und haben unser Puppenhaus geliebt, haben Hanni und Nanni gelesen und draußen gespielt. Auf dem Wendeplatz waren mehr als 20 Kinder der ganzen Straße, Gummitwist, Seilspringen und “Wer hat Angst vorm schwarzen Mann”. Liegt es an der politischen Unkorrektheit, dass das heute nicht mehr gespielt wird?
3 – Prombach – Urlaubstraum für Kinder
Meine Familie hatte bis 2010 ein Ferienhaus im Oberbergischen Land. Klein und fein mit 900 qm Grundstück, nur wenigen Nachbarn und schönstem Blick ins Tal, wie Du im Artikelbild sehen kannst. Für mich war es immer das absolute Paradies. Ich denke manchmal mit Wehmut daran zurück – aber letztendlich ist so ein Häuschen viel Arbeit. Meine Eltern haben sich immer sehr gekümmert und den Garten zum blühenden Paradies gestaltet. Als mein Vater krank wurde, ging es irgendwann einfach nicht mehr. Im Nachhinein betrachtet – es hätte ein ganz tolles Auszeit-Haus für kleine Coaching-Runden abgegeben … tja, vorbei … 🙁
4 – Schüchtern? Ja, davon kann ich ein Lied singen.
Als ich nach der Grundschule aufs Gymnasium kam, war für mich der Schulspaß irgendwie vorbei. Da war alles so anders, so laut. Das passte mit meiner Schüchternheit Fremden gegenüber nicht zusammen. Ich gehörte nicht dazu, war in keinem Grüppchen, meine Kleidung gehörte nicht zu den modischen Highlights. Ich bekam schlechte Noten, weil ich im Unterricht nichts gesagt habe und war auch nicht des Lehrers Lieblingskind. Und wenn der Lehrer mich dann mal ansprach, habe ich immer noch nichts gesagt – und dazu noch einen roten Kopf bekommen.
5 – Sitzenbleiben war mein Glück!
In der 7. Klasse bin ich sitzengeblieben – mit vier Fünfen im Zeugnis, da war dann auch mit Nachprüfung nichts mehr zu machen. Hätte ich gewollt, hätten meine Eltern mich schon viel eher dabei unterstützt, die Schule zu wechseln. Warum ich das nicht wollte, ist mir bis heute ein Rätsel. Ich wechselte dann auf eine Mädchen-Realschule und ab da wurde es besser!
6 – Was sollte ich nach der Schule bloß tun?
Ich wusste überhaupt nicht, was ich nach der Schule machen wollte. Weiter zur Schule gehen und Abitur machen, wollte ich nicht. Irgendwas mit Büro vielleicht? Irgendwann gefiel mir das Hotelfach, ich schrieb Bewerbungen bekam aber nur Absagen. Geworden ist es dann eine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten beim Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW. Wenn ich vorher gewusst hätte, wie sehr mich das langeweilt, hätte ich es mir sicher noch mal anders überlegt. Ich war man 3 Monate in einer Abteilung, ein vierstöckiges Gebäude und ganz oben links saß eine Kollegin, die den ganzen Tag strickte und auf ihre Rente wartete. Und ich saß ihr gegenüber, hatte auch nichts zu tun und es entwickelte sich die Schreckensvision, dass das mein Berufsweg sein soll? Das einzig richtig Gute war, dass ich zu den 2 Azubis aus 17 gehörte, die das Glück hatten, 3 Monate in der Ausbildungsbetreuung eingesetzt zu werden. Ab da wusste ich, dass mir irgendwas rund um das Thema Personal Spaß machen könnte.
7 – Unstetes Wesen – 7 verschiedene Unternehmen in 28 Jahren
In meiner Ausbildung hab ich mich wirklich gelangweilt und damals schon gedacht, dass es doch mehr geben muss, als 15 Minuten vor Arbeitsende schon neben der Stempeluhr zu stehen und auf den Gongschlag zu warten. Ich wollte immer mehr, wollte etwas bewegen, mitdenken, organisieren … Ich habe nach meiner Ausbildung noch 7 Mal die Firma gewechselt, bis ich mich 28 Jahre später selbstständig gemacht habe.
Öffentlicher Dienst und Evangelische Kirche, Krankenkasse und Gewerkschaft, Personaldienstleister, Werbeagentur und Immobilienfirma – ich hab alles durch. Über 20 Jahre war davon ich im Personalbereich, ich habe es immer geliebt, mit Menschen zu arbeiten, mich um deren Bedürfnisse zu kümmern und Arbeitsrecht war immer mein Lieblingsthema. Und weißt Du was ich noch geliebt habe? In den Büros Ordnung zu schaffen, alten Papierkram aus den Schränken zu räumen und große Papierstapel klein zu machen.
8 – Jahrelang durch Panikattacken ausgebremst
Ich hatte mit 19 Jahren, während meiner Ausbildungszeit, meine erste Panikattacke. Das war 1989 und damals konnte die Welt damit nicht gar nichts anfangen, Der überforderte Hausarzt schickte mich zum Psychiater, aber auch dort wurde mir nicht wirklich geholfen. Erst einige Jahre später fiel mir ein Buch in die Hände, ich ging zu einer Beratungsstelle und kam so an eine Therapeutin, die mir wirklich weiterhalf. Ich ging zu dem Zeitpunkt schon kaum noch vor die Tür und bekam am Sonntag schon Magen-Darm-Probleme, weil ich wusste, dass ich am nächsten Morgen in die S-Bahn steigen musste. Wie oft haben meine Eltern mich irgendwo an der Straßenecke aufgelesen! Durch Verhaltenstherapie und viel Übung fand ich zurück Leben zurück. Heute hilft mir die Erfahrung dabei, meine Kunden zu verstehen, von denen einige psychische Probleme haben, lange arbeitsunfähig sind oder in ein Burn-Out gerutscht sind.
9 – Eins der besten Dinge, die ich je gelernt habe!
Meine Eltern kamen 1983 mit einem Katalog für Jugendreisen um die Ecke und damit auf die Idee, mich zu einem 2-wöchigen Urlaub nach Bad Wörishofen zu schicken. Rhetorik und Maschinenschreiben sollten es sein. Vermutlich haben sie gedacht, dass Rhetorik mir in der Schule helfen könnte, mehr aus mir rauszugehen und mich zu trauen, vor der Klasse zu reden. Ich glaube, so richtig geholfen hat es mir zu dem Zeitpunkt nicht, aber 30 Jahre später tut es ja die gewünschte Wirkung. 😉
Maschinenschreiben war und ist mein absolutes Highlight, ich bin immer wieder froh, dass ich das damals gelernt habe! Es hat mir während des Kurses so viel Spaß gemacht, dass ich danach weitere Kurse bei der Volkshochschule gemacht habe. Hier gilt ein großer Dank meinen Eltern, dass sie mich damals auf diese Idee gebracht haben. Lernen fürs Leben, wie ich immer sage!
10 – Ich bin die Königin der Formatierung und kann Texte auf dem Kopf lesen
Ich bin die Königin der Formatierung. Wann immer irgendein Kollege wieder die Vorlage eines Arbeitsvertrages zerschossen hatte, musste ich ran. Absätze und Einzüge, Nummerierungen und ein schönes Schriftbild – das war schon immer meins. Ich kann Texte auf dem Kopf lesen und dabei auch noch sehen, wenn irgendwo ein Leerzeichen zu viel ist oder ein Komma fehlt. Ich liebe es, komplizierte Briefe zu schreiben oder Formulierungen zu finden. Ich hatte mal eine Chefin, die nannte mich liebevoll “Kitty, mein Thesaurus”. Wenn ich heute so machen Facebook-Post oder auch Blogartikel lese, wird mir ganz anders. Es gibt Menschen da draußen, die sind völlige Ignoranten. Ich denke dann immer, lesen die eigentlich gar nicht, was sie schreiben? Am schlimmsten sind die Posts ohne Punkt und Komma und vom Dativ weiß ja sowieso halb Facebook nix mehr. Wenn mir mal nichts mehr einfällt, dann gründe ich “Textordnung” und werde Buchstabendetektivin. Das heißt übrigens nicht, dass ich vor Fehlern sicher bin, auch mir passieren ab und zu welche! 😉
11 – Wie ich auf die Idee kam? – Jetzt oder nie!
Ich weiß es leider nicht mehr! 2005 habe ich das erste Gründungsseminar besucht und war im Herbst auf der START-Messe, die damals noch in Essen stattfand. 2009 gab es das erste Logo und gedauert hat es dann noch bis 2014. Meine damals neue Chefin fand mich wohl irgendwie blöd, auf jeden Fall wollte sie nicht mehr mit mir zusammenarbeiten und so flatterte mir nach sechseinhalb Jahren die Kündigung ins Haus. Recht schnell war mir klar – jetzt oder nie! Ein Schritt den ich bisher nicht bereut habe … ich würde es immer wieder so machen. Und bin im Nachhinein meiner Chefin sehr dankbar!
12 – Erstaunliche Entdeckung!
Ich habe 2017 in einem uralten Fragebogen von 1990 etwas ganz Spannendes und Aufschlussreiches entdeckt! Die Frage “Was sind heute ihre Ziele?” habe ich mit “berufliches Fortkommen und Selbstständigkeit” beantwortet. Als ich das beim Ausmisten meines Krankenkassenordners zufällig entdeckte, hat mich das völlig aus den Socken gehauen, damals habe ich daran schon gedacht? Faszinierend! Mein Vater war selbstständig und mir scheint, ich habe mehr von ihm geerbt, als mir bis zu diesem Zeitpunkt bewusst war!
13 – Noch nie aus Europa raus!
Ja, das stimmt, ich habe noch nie Europa verlassen! Ich hab zwar vom südlichsten Zipfel Andalusiens aus schon mal Afrika gesehen, aber das ist auch alles … 😉
14 – Herzkino und die Blues Brothers
Ich liebe die Herzkino-Filme am Sonntagabend. Ja, es ist mir jetzt schon etwas peinlich, aber zum totalen Abschalten finde ich sie grandios. Ich gucke ohnehin kaum Fernsehen, sowas wie Serien, Science Fiction und Filme mit viel Blutvergießen finde ich scheußlich! Ich habe echte Bildungslücken, so habe ich z. B. noch nie Dirty Dancing gesehen. Was mein Spanisch-Clübchen ein echtes Unding findet! 😉 Die Blues Brothers habe ich allerdings geliebt und 13 Mal im Kino gesehen.
15 – Ich bin faul!
Das mag jetzt vielleicht komisch klingen – Ordnungs-Expertin sein und faul? Ist denn das kein Widerspruch? Nein, ist es nicht! Denn gerade, weil ich im Grunde ein fauler Mensch bin, sorge ich dafür, dass ich mit allem so wenig Arbeit wie möglich habe. Dinge, die ohnehin schon in meiner Hand sind, räume ich direkt weg, mein Schlüssel ist immer an seinem Platz auf dem Schuhschrank und den Müll nehme ich immer dann mit, wenn mein Auto links die Straße runter parkt, denn das ist der Weg zur Mülltonne.
16 – Ich liebe Unordnung!
Denn nach der Unordnung kommt die Ordnung. Und ich liebe es, dabei zuzusehen, wie Schritt für Schritt die Unordnung verschwindet und zur Ordnung wird. Und während dieses Prozesses kann ich beobachten, wie der Kunde immer zufriedener wird, die Augen strahlen immer mehr und wenn ich mich nach getaner Arbeit verabschiede, kann ich die Dankbarkeit sehen! Endlich ist der lange herumgetragene Ballast verschwunden.
17 – Meine Schwester ist meine beste Kritikerin!
Sie hat nämlich mit diesem ganzen Onlinekram, Facebook, Webseite, Instagram etc. nix am Hut. Wenn ich also eine wirkliche und ganz echte, kritische Meinung will, dann frage ich sie! Sie steht dem allen nämlich eher skeptisch gegenüber und sagt manchmal auch ganz unverblümt, wie bescheuert sie irgendwas findet. Manchmal bewundere ich, wie gut sie trotzdem durchs Leben kommt. 😉 Sie ist Lehrerin, ihr Mann ebenfalls und ihre 15 und 18 Jahre alten Kinder leben ja auch nicht hinter dem Mond … ich bin ganz glücklich darüber, dass sie inzwischen sogar WhatsApp nutzt! 😉
So, ich glaube, das reicht jetzt erstmal. 😉 Willst Du noch mehr von mir wissen?
Dann freue ich mich, wenn Du meine Ordnungsnews abonnierst.
Herzliche Grüße,
Ursula Kittner
Deine Ordnungs-Expertin
oh, da freue ich mich aber, dass meine “Fakten über mich”, DIch anfeuerten, bei der Blogparade von Birgit dabei zu sein, Ursula. Mir ging es nämlich ähnlich ….
Das ist spannend zu lesen und so ganz viel über Dich und Deinen Weg zu erfahren! Ich bin auch so ein Straßenkind und umgeben von mindestens 20 anderen Kids aufgewachsen. Schon lustig wie viele Gemeinsamkeiten und wenige Gegensätze (Ordnung …) es gibt 🙂
Herzliche Grüße
Eva
Liebe Eva,
danke! 🙂 Ja, das hab ich auch gedacht, als ich Deinen Beitrag las, wir haben einige Gemeinsamkeiten. Genau wie Du habe ich keine Allergien oder Unverträglichkeiten, finde Nervenkitzel doof, hasse Stuhlkreise genauso wie Du und mein Partner ist auch jünger als ich! Du warst übrigens zu schnell, ich war noch im Kerrekturmodus. JEtzt ist der Artikel aber endlich fertig! 😉
Herzliche Grüße zurück,
Ursula
Hallo Ursula,
lieben Dank für Deine Teilnahme an meiner Blogparade und toll, dass Du es noch geschafft hast! Auch wir haben viel gemeinsam:
Nummer 2 – die ersten Jahre meines Lebens bin ich auch viel mit den anderen Kindern der Siedlung draußen geblieben und die Spiele am Ende der Straße sind mir wohl vertraut. Ich glaube, allein schon, weil heute selbst in Sackgassen viel mehr Verkehr herrscht, haben Straßenspiele wie Der Schwarze Mann keine Chance mehr. Vielleicht liegt es auch daran, dass es viel weniger Kinder sind als früher.
Nummer 4 kommt mir schwer bekannt vor.
Nummer 9 – sieben waren es auch bei mir – allerdings in 10 Jahren …
Nummer 10 – auch hier sind wir seelenverwandt. Übrigens habe ich in Deinem Text zwei Tippfehler entdeckt 😉 und wenn Du meinem Nachnamen noch sein T schenkst, wäre ich sehr glücklich!
Nummer 13 – wenn man die Kanaren zu Europa rechnet (was sie geologisch nicht sind), trifft das auch auf mich zu!
Zauberhafte Grüße
Birgit
Liebe Birgit,
es freut mich sehr, dabei zu sein!
Und weil ich mich so freue, habe ich Dir gerne noch ein “t” geschenkt! 😉
Danke für die Rechtschreibfehler, ich hab noch 3 weitere gefunden, morgens um zwei zu schreiben ist vielleicht doch nicht die ideale Zeit …
Ordentliche und sehr herzliche Grüße,
Ursula